grünkohl kassler wurst

Grünkohl mit Pinkel und Kassler: So gelingt der norddeutsche Klassiker

Grünkohl – allein der Gedanke daran ruft Bilder von dampfenden Tellern und gemütlichen Winterabenden hervor, oder? Dieses winterliche Supergemüse ist nicht nur lecker, sondern hat auch eine richtig spannende Geschichte und ein paar coole Eigenheiten, die du vielleicht noch gar nicht kennst. Also, schnappt euch eine Tasse Tee und taucht mit uns ein in die Welt des Grünkohls!

Grünkohl – eine Tradition mit Geschmack

Grünkohl gehört in Deutschland einfach zum Winter dazu. Vor allem im Norden ist er ein echtes Kultgericht, doch auch in anderen Regionen erfreut er sich großer Beliebtheit. Traditionell wird er mit deftigem Kassler, Pinkelwurst oder Mettenden serviert – und am besten in großer Runde mit Familie oder Freunden. In vielen Gegenden gehört sogar eine “Grünkohlfahrt” dazu: eine Wanderung, oft mit einem Bollerwagen voll Getränke, bei der am Ende ein großes Grünkohlessen in einem Gasthof wartet. Dort wird nach einigen Outdoor-Spielen und dem Genuss des einen oder anderen Schnapses das Grünkohlessen serviert. Von Mitte November bis in den März hinein wird dieser Brauch gepflegt und verbindet Genuss und Gemeinschaft auf eine einzigartige Weise.

Und ganz ehrlich, was gibt’s Schöneres, als sich nach einer kalten Tour mit einem warmen, würzigen Grünkohlgericht aufzuwärmen?

erster frost grünkohl

Zu welcher Jahreszeit gibt es Grünkohl?

Die Saison für den beliebten Grünkohl beginnt ungefähr Ende Oktober und läuft bis in den März hinein.

habt ihr euch schon mal gefragt, warum Grünkohl erst nach dem Frost so richtig beliebt wird? Das liegt an einer kleinen magischen Verwandlung, die in den Blättern passiert, sobald die Temperaturen sinken. Durch den Frost wird Stärke in Zucker umgewandelt – und dadurch schmeckt der Grünkohl viel milder und weniger bitter. Der Frost macht ihn also erst so richtig lecker!

Früher war Grünkohl ein echtes „Armeleuteessen“, weil er auch im Winter auf den Feldern stehen blieb und die Leute versorgte. Heute wird er gefeiert, weil er nicht nur gut schmeckt, sondern auch total nahrhaft ist. Er steckt voller Vitamine, Ballaststoffe und Antioxidantien – und ist damit das perfekte Wintergemüse!

Woran erkennt man frischen Grünkohl?

Achtet beim Kauf darauf, dass die Grünkohl-Blätter dunkelgrün sind und sie leicht quietschen, wenn man sie aneinander reibt. Alten Kohl erkennt ihr daran, dass die Blätter bereits gelblich/grau verfärbt oder der Strunk ausgetrocknet ist. Im Supermarkt bekommt ihr Grünkohl aber auch als Konserve (meist im Glas) oder tiefgefroren. Wenn ihr auf bereits fertigen Grünkohl zurückgreift, erspart ihr euch das zeitaufwendige Rupfen und Säubern des Kohls.

Grünkohl oder Braunkohl – was ist der Unterschied?

Falls ihr jetzt denkt, Moment mal, was ist eigentlich Braunkohl? Keine Sorge, das ist nicht irgendeine andere Kohlart. Es ist einfach ein anderer Name für Grünkohl! Im Wesentlichen reden wir von ein und derselben Pflanze. Der Begriff „Braunkohl“ wird vor allem in Niedersachsen und Bremen benutzt, während in anderen Teilen Deutschlands „Grünkohl“ das Rennen macht. Der Geschmack, die Zubereitung und die Liebe zum Kohl bleiben aber überall gleich. Tatsächlich gab es im letzten Jahrhundert in Bremen noch eine spezielle Kohlart, so genannter Langkohl, der tatsächlich braune Blätter hatte.

Regionale Zubereitungsunterschiede

Von Region zu Region wird Grünkohl anders zubereitet mit dem Einsatz von unterschiedlichsten Gewürzen und vor allem Würsten. So wird rund um Bremen und im Oldenburger Land Kohl oft mit Haferflocken und geräuchertes Fleisch gereicht. Im Raum Hamburg und Schleswig Holstein wird als Beilage Kassler oder Kochwurst serviert. Die Hannoveraner und Braunschweiger Variante des Kohlgerichts sieht die Verwendung von Bregenwurst, einer geräucherten Mettwurst, vor. Doch unabhängig von der Region sind Pinkelwurst und Kartoffeln stets ein fester Bestandteil bei der Kohlzubereitung. Bei Pinkel handelt es sich um eine geräucherte Grützwurst, die neben Hafergrütze noch Speck, Schmalz, Rindertalg, Zwiebeln und Gewürze enthält.

grünkohl mit wurst und senf

Klassisches Rezept: Grünkohl mit Pinkel

Dieses Gericht ist ein echter Klassiker: alles was ihr für das Traditionsgericht benötigt ist ein großer Topf, sowie alle weiteren gelisteten Zutaten, die darin ihren Platz finden. Wir erklären euch, wie ihr das winterliche Traditionsgericht selbst zubereitet. 

Zutaten für 4 bis 6 Personen

  • 2 kg frischer Grünkohl

  • 1 kg gekochte Kartoffeln (als Beilage)

  • 3 Zwiebeln

  • 60 g Butterschmalz

  • 800 ml Rinder- oder Gemüsebrühe

  • 2 Scheiben Kasselerkotelett ohne Knochen

  • 400 g durchwachsener Speck

  • 6 Pinkelwürste

  • 4 kleine Kochwürste (optional)

  • 2 EL Öl

  • Salz, Pfeffer, Zucker, Senf

Anweisungen

  • Streift den Grünkohl von den Strunken und wascht sie mehrmals gründlich. In kochendem Salzwasser etwa 2-3 Minuten blanchieren. Den Kohl auf einem Sieb abtropfen lassen und grob hacken.
  • Die Zwiebeln schälen und würfeln. Zusammen mit Butterschmalz in einem großen Topf andünsten.
  • Gehackten Grünkohl mit in den Topf geben und die Brühe hinzufügen. Kurz aufkochen.
  • Den Speck in grobe Würfel schneiden und zum Kohl geben.
  • Kassler in zwei Stücke teilen und auf den Grünkohl legen. Den Topf abdecken und etwa 90 Minuten schmoren lassen.
  • Währenddessen die Kartoffeln schälen und in Salzwasser für etwa 20 Minuten kochen. Nach etwa 45 Minuten die Pinkelwürste und Kochwurst zum Grünkohl hinzufügen. Unser Tipp: Beim Kochen bereits die Füllung einer Pinkelwurst unter den Grünkohl rühren – bringt richtig Aroma ins Gericht.
  • Den Grünkohl mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken.
  • Nach Ablauf der Kochzeit das Kassler aus dem Topf nehmen und in Scheiben schneiden. Den Grünkohl mit Kartoffeln, Fleisch und einem Klecks Senf servieren.

Wenn es mal schnell gehen soll, dann greift einfach zu unserem köstlich-deftigen Grünkohl-Gericht. Dazu müsst ihr lediglich noch Kartoffeln als Beilage zubereiten!

Der Grünkohl, in Bremen auch Braunkohl genannt, ist eine der bekanntesten Bremer Spezialitäten: Kräftig-herzhaft im Geschmack nach norddeutscher Art zubereitet. Mit Haferflocken, Zwiebeln sowie einem Stück Kassler und einer Mettwurst.

One Comment

  1. Hallo,
    gerade bin ich dabei für den morgigen Tag den ersten Grünkohl des Jahres anzusetzen. Was mir als erstes auffällt, das ich Netz überall auf den Hinweis auf Haferflocken stoße. Klar bekomme ich als Butenbremerin im Ruhrgebiet nirgends Hafergrütze. Denn eigentlich ist Hafergrütze und nicht die Haferflocken die Zutat aus Hafer, die in den Kohl gehört, um das Kochwasser zu mindern. Schließlich möchte man ja keine Grünkohlsuppe zu Mettenden, Kassler und Pinkelwurst, die man sich übrigens aus ganz Deutschland aus Bremen oder Oldenburg bestellen kann, denn einige Fleischereien bieten sowohl Bremer, als auch Oldenbuger Pinkel an. Die Arten von Grützwurst dürfen eigentlich traditionell nicht fehlen beim Grünkohl essen. Die Frage wäre da noch, ob der Grünkohl frisch sein muss oder aber aus der Tiefkühlung kommen kann. Die meisten TK Grünkohlanbieter gefrieren den Grünkohl erntefrisch und so richtig mag man da keinen Unterschied rausschmecken. Wichtig ist, der ist nicht einfach nach ner Stunde fertig, der muss und kann bis zu 4 oder 5 Stunden vor sich hin köcheln, wenn er richtig schmecken soll. In Bremen wird der Grünkohl auch Braunkohl genannt. Das lag einerseits daran, das vor 100 Jahren der Kohl noch viel länger gekocht wurde, andere aber meinen, das mit dem Piment nicht gespart wurde. Sei es drum, Hauptsache ist, er schmeckt und richtig ist, dass das Kassler und die Mettenden am besten im Kohltopf mit dem Grünkohl mit garen und das Ganze noch herzhafter wird. Wer sich traut und keine Angst hat, das sie Platzen, gart auch die Pinkel mit im großen Topf. Wir kochen Grünkohl meist für ein ganzes Wochenende. Dabei schmeckt er von Tag tag immer besser.

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