Heute stellen wir euch ein echtes Gericht für Seefahrer und Matrosen vor: Labskaus. Bei diesem traditionellen Seemanns-Gericht handelt es sich um eine typische Speise von der friesischen Nordsee Küste, die mittlerweile schon weit über die Grenzen hinaus bekannt ist.
So wird das Gericht auch in Norwegen, Schweden, Dänemark und in einigen Regionen Großbritanniens. Nicht nur für Seeleute ist Labskaus eine äußerst beliebte Mahlzeit, heute ist es ein beliebtes Mittagsgericht und schmeckt besonders gut zum stark gehopften Bier.
Optisch gruselig, lecker im Geschmack
Längst hat sich das Labskaus-Gericht vom Sattmacher zum trendigen Hipster-Gericht gewandelt, welches in vielen nordischen Hafenkneipen und auch gehobenen Restaurants angeboten wird. Optisch ist Labskaus nicht gerade eine Augenweide, denn durchgestampftes Fleisch durchmischt mit Kartoffeln, Rote Bete Saft und Zwiebeln wirkt nicht gerade wie ein Gourmet-Gericht.
Stattdessen punktet das Traditionsgericht aber mit seinem Geschmack. Den Seeleuten war es wahrscheinlich ebenfalls egal, wie das Essen aussah. Hauptsache es schmeckte und versorgte die Seemänner auf den Schiffen mit wichtigen Nährstoffen.
Zur Geschichte vom Labskaus
Labskaus wurde im 18. Jahrhundert als Gericht für Seefahrer und Matrosen entwickelt. Die erste schriftliche Erwähnung findet das Rezept erstmals im Jahr 1706 – als Mahlzeit für Seefahrer. Woher die Bezeichnung ursprünglich stammt und welche Bedeutung es hat, ist unbekannt.
Als typisches Seemannsgericht wurde es damals von den Schiffsbesatzungen von Hafen zu Hafen gebracht und fand so seine Fans. Die nahrhafte, schnelle Mahlzeit wurde während der Überfahrt auf hoher See gegessen. Daher bestehen die Zutaten vor allem aus gut haltbaren Lebensmitteln, die sich damals an Bord befanden und keine Kühlung benötigten.
Woraus wird Labskaus hergestellt?
Die Hauptzutat war Pökelfleisch, also Fleisch, das mit Salz haltbar gemacht wurde. Dieses wurde püriert, zum einen, weil man damit kaschieren konnte, dass die Zutaten nach der langen Reise nicht mehr wirklich frisch waren, zum anderen, weil die Matrosen durch Skorbut solche Zahnschmerzen hatten, sodass sie auf weiche Nahrung angewiesen waren. Die Eier als Beilage erhielten die Matrosen von Hühnern, die sie mit an Bord gehalten haben. Frischen Fisch gab es auf hoher See sowie zur Genüge.
Heute besteht das Labskaus aus deutschen Küchen aus gekochten Kartoffeln, Gurken, Corned Beef oder Pökelfleisch, alles gestampft und miteinander vermengt. Dazu werden eingelegter Fisch (Matjes oder Rollmops), Zwiebeln, Rote Bete und ein Spiegelei als Topping gereicht. Statt Corned Beef oder Pökelfleisch kann auch frisches Rinderhackfleisch (z.B. vom Angus-Rind) verwendet werden.
Rezept: Labskaus mit Spiegelei
Zutaten
- 800g Kartoffeln (festkochend)
- 350 g Rote Bete
- Salz & Pfeffer
- 50 g Butter
- 150 g Zwiebeln
- 200 g Corned Beef
- 50 ml Gurkensud
- 2-3 EL Gewürzgurkenwasser
- 4 Essiggurken
- 3 Eier
- Eingelegter Hering oder Rollmöpse
Zubereitung
- Die Kartoffeln schälen und in leicht gesalzenem Wasser etwa 20 Minuten kochen, bis sie gar sind.
- Die Rote Bete waschen und mit Schale für 30-60 Minuten weichkochen, kalt abschrecken und abkühlen lassen. Anschließend schälen (mit Handschuhen) und etwa die Hälfte (150g) klein schneiden.
- Die Zwiebeln schälen und klein schneiden. In der Butter glasig dünsten. Das Corned Beef hinzugeben und 2 Minuten mitschmorren.
- Die Milch in einem großen Topf leicht erhitzen. Kartoffeln abgießen und mit einem Kartoffelstampfer fein zerstampfen, dabei die Milch unterarbeiten.
- Die Hälfte der Roten Bete zerkleinern, zerstampfen und ebenfalls unter die Kartoffeln heben.
- Das angebratene Corned Beef mit den Zwiebeln unter das heiße Kartoffelpüree rühren. Das Gewürzgurkensud ebenfalls unterrühren.
- Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Für eine schöne Farbe eventuell noch 2-3 EL Rote-Bete-Saft aus dem Glas unterrühren.
- In einer Pfanne Öl erhitzen und die Eier darin zu Spiegeleiern braten. Die restliche Rote Beete in Scheiben schneiden und mit halbierten Essiggurken zum Labskaus servieren. Dekoriert die Speise zum Schluss noch mit 2 Rollmöpsen / Herringe pro Teller.
Labskaus aus der Dose – schnell & einfach zubereitet
Falls ihr das deftige Kultgericht selber Zuhause schnell und einfach zubereiten wollt, empfehlen wir euch das Fertiggericht Labskaus “Störtebeker”. Das traditionelle Seefahreressen ist nach altem Hamburger Seemannsrezept aus bestem gepökeltem Rindfleisch und Kartoffeln hergestellt. Fehlen nur noch die Beilagen. Serviert das Fertiggericht ganz nach hanseatischer Art mit Spiegelei, Roter Bete, Gewürzgurken und Rollmops. So zaubert ihr im Handumdrehen ein deftiges Gericht für 1-2 Personen, das mindestens genauso gut schmeckt wie selbst gemacht.
Das tafelfertige Gericht in der Dose ist durch die Konservierung lange haltbar und kann auch ohne Kühlung in der Vorratskammer gelagert werden. Das Gericht könnt ihr aber auch komplett neu interpretieren. Auch gebratener Fisch, Fischstäbchen, Gurkensalat, Bratkartoffeln oder Kartoffel-Rösti schmecken gut dazu.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Nachkochen und Zubereiten!