Die Gerichte, die wir am Heiligabend zubereiten, sind so vielfältig wie die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. Für viele Familien gehört Fisch selbstverständlich auf den weihnachtlichen Speiseplan. In diesem Magazinbeitrag erfahrt ihr, wieso Fisch an Weihnachten Tradition hat. Zudem stellen wir euch einige internationale Fischkreationen zum Weihnachtsfest vor und verraten euch zwei leckere Fischrezepte für Weihnachten und Silvester.
Fisch an Weihnachten: Woher kommt diese Tradition?
Das wichtigste Fest der westlich geprägten Welt ist Weihnachten. Doch nicht nur an Weihnachten, sondern auch in den besinnlichen Wochen davor lassen sich viele Bräuche auf christliche Traditionen zurückführen. Das Singen von Weihnachtsliedern, das Lichterfest an St. Martin oder das Anstecken der Adventskerzen sind nur einige Beispiele, die unsere (Vor-)Weihnachtszeit schon seit Jahrhunderten prägen.
Neben den kleinen Alltagstraditionen ist auch die Auswahl der Speisen eng mit christlicher Tradition verknüpft. Viele Familien essen an Heiligabend Fisch, gefolgt von Geflügel- oder Wildgerichten am 1. oder 2. Weihnachtsfeiertag. Dass festlicher Fisch nicht unbedingt nur persönliche Präferenz, sondern lang überlieferte Tradition ist, ist den meisten gar nicht bewusst.
Bevor die katholische Kirche Anfang des 20. Jahrhunderts das Fastengebot aufhob, wurde über viele Jahrhunderte lang in der Adventszeit gefastet. Gläubige sollten die Zeit vor der Geburt Jesus Christus dazu nutzen, sich auf christliche Werte zu besinnen und ihren Glauben zu stärken. Das Fasten wurde erst am 1. Weihnachtsfeiertag, dem 25. Dezember, gebrochen. Vorher galt eine genaue Fastenordnung, die kein Fleisch erlaubte. Das Fischgericht bot daher eine ideale Lösung, um ein leckeres, warmes Festmahl zu servieren, ohne das Fasten vorzeitig zu brechen.
Köstliches Dreierlei für Matjes-Liebhaber: Kräuter-Matjes, Aalrauch-Matjes und Matjes nach natürlich-nordischer Art. Aus besten Heringen hergestellte, zarte und besonders mild gesalzene Matjesfilets. Gefangen im Nordostatlantik, Norwegische See.
Internationale Fischtradition
Traditionell wurde für das Weihnachtsessen Karpfen zubereitet. Doch auch viele andere Fischsorten landen heute auf den Weihnachtstischen auf der ganzen Welt. Wir zeigen dir wie der Weihnachtsfisch in anderen Ländern und Kulturen zelebriert wird:
- Deutschland Neben klassisch gefülltem Karpfen landet auch Forelle auf den Weihnachtstischen. In Mitteldeutschland ist der Karpfen Teil des sog. „Neunerlei“, einer Tradition, bei der neun stark unterschiedliche Gerichte zubereitet werden. In Süddeutschland hingegen gibt es häufig panierten Fisch oder Matjes mit Kartoffelsalat.
- Österreich Ein traditionelles Weihnachtsgericht ist der sog. „Karpfen Blau“, der zwar ausgenommen, jedoch nicht geschuppt wird. Bei schwacher Hitze gegart und mit Salzkartoffeln und Gemüse serviert, ist er ein schmackhaftes Weihnachtsessen.
- Schweden Ein üppiges Buffet, das sog. „Julbord“, hat in Schweden einen festen Platz in der Weihnachtszeit. Geräucherter Lachs und Hering sind hier beliebte Fischsorten. Zudem ist der „Lutfisk“, ein Trockenfisch, in der Weihnachtszeit in ganz Skandinavien beliebt.
- Tansania Im Osten Afrikas ist der sog. „Ugali“, ein Maisbrei, ein beliebtes Weihnachtsgericht, das häufig mit Fisch serviert wird. Je nachdem, in welcher Region er zubereitet wird, wird der Brei mit Süß- oder Salzwasserfisch serviert.
- Brasilien In Brasilien leitet das Weihnachtsfest den Hochsommer ein. Eine großzügige Festtafel ist an dieser Festivität unverzichtbar. Fest dazu gehören „Bolinhos de Bacalhau“ – frittierte Bällchen aus Kabeljau, Kartoffeln, Eiern und Gewürzen.
- Griechenland Viele Griechen genießen zu besonderen Anlässen „Bakaliaros“, einen frittierten Kabeljau. Diesen servieren sie häufig mit einer kartoffelbasierten Knoblauchsoße namens „Skordalia“.
Falls euch bei diesen vielfältigen Fischgerichten auch direkt das Wasser im Munde zusammenläuft: Wir haben zwei leckere Rezepte für euch herausgesucht, mit denen ihr mit Fisch an Weihnachten und Silvester edle Genussmomente kreiert.
Ideen für festliche Fischrezepte
Weihnachtlicher Graved Lachs (6 Portionen)
Zutaten
1-2 Lachs Loins (ca. 800 g)
300 g grobes Meersalz
200 g Rohrohrzucker
2 TL Pfefferkörner, schwarz
2 getrocknete Lorbeerblätter
1 TL Pimentkörner
1 TL Wacholderbeeren
4 Sternanis
2 Nelken
½ TL Zitronenabrieb
½ TL Senfkörner
getrockneter Thymian nach Geschmack
Anweisungen
- Lachs mit Wasser abspülen und anschließend mit einem sauberen Tuch trocken tupfen.
- Alle Gewürze mithilfe eines Mörsers zerkleinern und anschließend mit Salz und Rohrohrzucker vermengen. Die Gewürzmischung nun aufteilen und eine Hälfte in eine flache Form geben. Den Fisch darauf platzieren und mit der übrigen Gewürzmischung bestreuen.
- Mit Frischhaltefolie abdecken und leicht beschweren. Den Fisch für mindestens 4 Stunden im Kühlschrank beizen lassen.
- Anschließend erneut abspülen, trocken tupfen und in schräge, dünne Streifen schneiden.
- Je nach Gusto pur oder auf herbem Landbrot anrichten und mit Beilagen, wie z. B. Rote-Bete-Salat, Gurken-Chutney und Honig-Senf-Sauce servieren.
Hochwertiges Rückenfilet (Loin) vom Lachs. Eine edle Spezialität, für die ausschließlich ausgesuchte Lachse verwendet werden. Das Beste vom Besten!
Zanderfilet mit Kohlrabi-Kartoffelstampf und Champagnersoße (4 Portionen)
Zutaten
150-200g Zanderfilet, entgrätet und geschuppt
Bratöl
400 g Kohlrabi
350 g Kartoffeln (mehlig kochend)
1 Prise Muskat
100 ml Milch (3,8% Fett)
ggf. etwas Zitronensaft
2 EL Butter
Meersalz
Pfeffer aus der Mühle
1 Glas Champagner
250 ml Fischfond
Anweisungen
- Das Zanderfilet abspülen und anschließend mit einem sauberen Tuch trocken tupfen.
- Kohlrabi und Kartoffeln von der Schale befreien und würfeln. Beides in 200 ml leicht gesalzenem Wasser aufkochen und ca. 15-20 Minuten köcheln lassen.
- Währenddessen Zanderfilets salzen und auf der Hautseite in einer vorgeheizten Pfanne in etwas Öl kross anbraten. Filets drehen und bei reduzierter Hitze fertig garen. Anschließend mit Pfeffer würzen und warm stellen.
- Das Wasser aus dem Topf abgießen. Milch zu Kohlrabi und Kartoffeln geben und mit Kartoffelstampfer zerstampfen. Mit Muskat, Salz und Pfeffer abschmecken. Einen Esslöffel Butter unterrühren. Für eine fruchtig-spritzige Note etwas Zitronensaft hinzugeben.
- Den Fischfond in die Pfanne, in der vorher der Zander gegart wurde, gießen und kurz einkochen lassen. Einen Esslöffel Butter einrühren und abschmecken. Das Glas Champagner zur Soße geben und einmalig durchrühren.
- Die Zanderfilets auf dem Selleriepüree anrichten und gleichmäßig mit der Champagnersoße übergießen.
Trotz der Aufhebung des Fastenbrauchs hat sich Fisch an Weihnachten als leichte und leckere Festspeise bei vielen Familien durchgesetzt – und das nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. Fisch verspricht nicht nur leichten Genuss, sondern auch vielfältigen Geschmack für Groß und Klein.